Der aktuelle Naturgefahrenreport 2015 der Versicherungswirtschaft offenbart, welche Schäden Sturm, Starkregen und andere Naturkatastrophen alleine letztes Jahr anrichteten.
26.10.2015 (verpd) Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) hat jüngst mit dem Naturgefahrenreport 2015 eine Bilanz der Schäden aus dem vergangenen Jahr vorgelegt. 2014 zahlten die Wohngebäude-, Hausrat-, Kfz- und sonstige Sachversicherer alleine für Schäden, die durch Unwetter und andere Naturkatastrophen in Deutschland verursacht wurden, knapp zwei Milliarden Euro.
In der aktuellen Schadenschronik des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV), dem diesjährigen „Naturgefahrenreport 2015“, werden die Schäden im letzten Jahr, die unter anderem durch Naturgewalten an Gebäuden und Fahrzeugen entstanden sind, analysiert.
Alleine für Schäden, die durch Sturm, Hagel sowie andere Naturkatastrophen, insbesondere durch Überschwemmungsschäden infolge Starkregen verursacht wurden, zahlten die Gebäude-, Hausrat- und Geschäftsversicherer sowie die Kfz-Versicherer rund 1,97 Milliarden Euro.
Hohe Schäden an Wohngebäuden und in Haushalten
Doch neben den Naturrisiken verursachten auch andere Gefahren hohe Schäden, wie die Schadensbilanz der Wohngebäude- und Hausratversicherer zeigt. Sie regulierten 2014 Schäden in Höhe von 5,7 Milliarden Euro.
Das Risiko, das mit 2,6 Milliarden Euro anteilig die größten Schäden verursachte, war bestimmungswidrig ausgetretenes Leitungswasser. Mit 1,3 Milliarden Euro rund halb so hoch war die Entschädigungsleistung für Brandschäden.
Naturgewalten verursachten Sachschäden in Höhe von 1,2 Milliarden Euro an Wohngebäuden und Hausrat, davon waren 840 Millionen Euro Hagel- und Sturmschäden sowie 340 Millionen Euro Schäden durch Elementarereignisse wie Überschwemmungen, Starkregen, Erdrutsch oder Lawinen.
Häufung der Extremwetter-Ereignisse
„Die Naturgefahrenbilanz 2014 hat glücklicherweise nicht die Dimension des Katastrophenjahres 2013 angenommen, in dem wir insgesamt 3,2 Milliarden Euro geleistet haben“, erklärte der Präsident des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV), Dr. Alexander Erdland, mit Blick auf die Schäden durch Naturgewalten an Wohngebäuden und Hausrat.
Die Veränderungen, die der Klimawandel mit sich bringe, scheinen auch zu einer Häufung von Extremwetter-Ereignissen zu führen. So war das Jahr 2014 einerseits das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, auf der anderen Seite sorgten allein zwei Unwetter für Schäden über 800 Millionen Euro, wie Erdland weiter ausführte. Dabei zeigten sich die Naturgewalten gerade in den Sommermonaten Juni und Juli besonders heftig.
Im sehr schadenträchtigen Jahr 2013 hatten die deutschen Sach- und Kfz-Versicherer alles in allem rund 2,2 Millionen Schäden durch Naturgefahren mit einem Volumen von rund 7,2 Milliarden Euro zu regulieren.
350.000 Sachschäden allein durch Orkan Ela
Anfang Juni 2014 zog Orkan Ela mit Spitzen-Geschwindigkeiten von bis zu 144 Kilometer in der Stunde sowie Regen und Hagel im Gepäck vom Westen Deutschlands bis zum Nordosten, wobei Nordrhein-Westfalen am stärksten getroffen wurde. Insgesamt wurden 350.000 versicherte Sachschäden aufgenommen.
Insgesamt zahlten die Sachversicherer 600 Millionen Euro an ihre Versicherungskunden aus. Unter den Sommerstürmen verursachte nur das Sturmtief Andreas in den letzten 15 Jahren mit einer Schadenshöhe von 1,9 Milliarden Euro noch höhere Versicherungsschäden.
Mit dem Tief Quintia ging letztes Jahr in Münster der heftigste Starkregen seit 2002 nieder. Über die Stadt und das Umland seien Wassermassen in nie gekannten Ausmaß niedergekommen und haben die Region wochenlang gelähmt, heißt es in dem Report. Die 30.000 aufgenommenen versicherten Sachschäden hätten letztlich Kosten von 200 Millionen Euro verursacht. „Die Flut aus den Wolken, die Münster erleben musste, hätte auch jede andere Stadt treffen können“, erklärte Erdland dazu.
Schäden durch Naturgewalten werden weiter zunehmen
Im Report ist zu lesen „Eine gemeinsame Studie, die der GDV 2011 gemeinsam mit dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) durchgeführt hat, zeigt, dass extreme Wetterereignisse in Zukunft viel häufiger auftreten werden. Sturmschäden könnten bis 2100 um über 50 Prozent zunehmen, Überschwemmungsschäden sich im gleichen Zeitraum verdoppeln.“
Um sich vor den finanziellen Schäden solcher Naturgewalten zu schützen, bietet die Versicherungswirtschaft auf den jeweiligen Bedarf zugeschnittene Sachversicherungen an. Die Gebäudeversicherung deckt zum Beispiel Schäden durch Brand, Sturm und Leitungswasser an der Immobilie ab. Mit einer Hausrat-Police oder einer Geschäftsinhalts-Versicherung lassen sich Schäden, die durch diese und weitere Risiken am Hausrat oder am Inventar einer Firma verursacht werden, absichern.
Wichtig ist, dass neben den üblichen versicherten Gefahren der Sachversicherungen auch die sonstigen Naturgewalten, wie zum Beispiel Starkregen, Überschwemmung, Schneelast und Erdbeben mitversichert sind. Dies ist meist gegen einen kleinen Aufpreis durch den Einschluss einer erweiterten Elementarschadendeckung in die Sachpolice möglich.